Es
gibt sie auf allen Kontinenten der Welt – außer der Antarktis:
Botanische Gärten. 1.800 an der Zahl sind es, allein 400 gibt es in
Europa und rund 90 in Deutschland. Die Funktion der botanischen Gärten
lässt sich einfach zusammenfassen: „Science and Pleasure“, also
Wissenschaft und Vergnügen – so heißt auch der Leitspruch des
botanischen Gartens in Kew bei London. Vorläufer der botanischen Gärten
waren die Kräutergärten in Klöstern, wo man überwiegend Heilpflanzen
anbaute und erforschte. Später wurden die botanischen Gärten an
Universitäten angegliedert um aktiv zur Erhaltung der biologischen
Vielfalt beizutragen.
Viktorianische Gewächshäuser
Einer der ältesten und größten botanischen Gärten ist auch gleichzeitig einer der schönsten: Der Royal Botanic Gardens in Kew südwestlich von London. Er ist sogar als UNESCO-Welterbe gelistet. Die viktorianischen Gewächshäuser sind weltbekannt. Das Tropenhaus ist sogar das älteste noch existierende viktorianische Gewächshaus. Das Besondere in Kew: Hier gibt es Pflanzen zu sehen, die überhaupt nicht in Europa oder der nördlichen Hemisphäre heimisch sind. Das „Temperate House“, das „Haus der gemäßigten Klimazonen“, beherbergt eine 16 Meter hohe Honigpalme, die höchste, in einem Gewächshaus wachsende Palme der Welt.
Am Fuße des Tafelbergs
Ein weiterer besonders schöner botanischer Garten befindet sich in
Kapstadt: Der Kirstenbosch National Botanical Garden. Ganz besonders
schön ist seine Lage am Fuße des Tafelbergs. Das Besondere an dem
Garten: Er zeigt nur in der Region heimische Pflanzen. Mit 36 Hektar
gehört er auch zu den größten botanischen Gärten der Welt. Unter den
mehr als 7.000 Pflanzenarten sind auch einige vom Aussterben bedrohte
Arten dabei.
Grünes Frankfurt
In Frankfurt am Main haben Pflanzen, Grünanlagen und Parks eine lange Tradition: Rund um die Stadt verläuft der etwa 8.000 Hektar große Frankfurter Grüngürtel. Damit ist etwa ein Drittel des Stadtgebiets als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Frankfurt verfügt außerdem über zahlreiche Parkanlagen. Zum grünen Gesamtkonzept gehört auch der besonders sehenswerte Palmengarten, einer von drei botanischen Gärten in Frankfurt. Er beeindruckt vor allem mit seinen tropischen und subtropischen Pflanzen. Mit 22 Hektar ist er einer der größten Gärten seiner Art. Doch nicht nur am Boden findet man in Frankfurt Grünes: Mit dem Wohnhochhaus EDEN entsteht der höchste vertikale Garten der Welt. Dank einer ausgeklügelten Bewässerungstechnik ist es möglich, dass die Pflanzen an der Fassade überleben.
Heimat der Königpalmen
Dieser botanische Garten ist so bedeutend, dass sogar ein ganzer
Stadtteil nach ihm benannt wurde: Jardim Botânico, der Botanische Garten
von Rio de Janairo. Der Garten beherbergt rund 6.500 Pflanzenarten auf
140 Hektar Fläche. Es gibt eine Allee mit 128 Königspalmen, die zum Teil
noch aus der Zeit der Entstehung des Gartens im Jahr 1808 stammen.
Gegründet wurde die Anlage von Johann VI., dem König von Portugal und
Brasilien. Eine weitere Hauptattraktion ist der See mit
Riesenwasserpflanzen, darunter die größte Seerose des Amazonas. Außerdem
gibt es eine auf Botanik spezialisierte Bibliothek mit 32.000 Werken,
ein botanisches Museum und ein Herbarium, also eine Sammlung von
konservierten Pflanzen zu wissenschaftlichen Zwecken.
Arboretum, Pinetum und Orangerie
Der älteste botanische Garten der Welt befindet sich in Italien: der
Botanische Garten von Padua wurde 1545 gegründet. In Deutschland wurden
die ersten botanischen Gärten in Leipzig (1580) und in Jena (1586)
eröffnet.
Ein auf Bäume und Sträucher begrenzter botanischer Garten wird übrigens
Arboretum, lateinisch von arbor (Baum), genannt. Werden nur Nadelgehölze
angepflanzt, heißt es Pinetum. Eine Orangerie beherbergt im Winter
frostempfindliche Bäume, die in transportable Gefäße gepflanzt sind.
Weitere besonders große botanische Gärten sind neben dem Royal Botanic
Gardens in Kew (132 ha), der New York Botanical Garden (100 ha), der
Botanische Garten Rombergpark in Dortmund (65 ha) und der Botanische
Garten Berlin (43 ha).
Visualisierung: Wohnhochhaus EDEN Frankfurt, Quelle: IMMOBEL