Friedrich-Wilhelm-Stadt

Berlin

Die Friedrich-Wilhelm-Stadt ist einer der wenigen Orte in Berlin, an denen Vergangenheit und Gegenwart gleichzeitig so erlebbar sind. Zwei Namen dominieren diesen Kiez: Charité und Berliner Ensemble. Die Charité – und mit ihr die Medizin – beherrscht auch heute noch das Quartier, das einst von der Spandauer Vorstadt abgespalten wurde und sich als kleiner, wenig homogener Kiez zwischen den Grenzen der großen Bezirke entwickelte.

In diesem besonderen Kiez fanden neben der Medizin das Theater großflächig und überragend seine Heimat. Im südlichen Teil und in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße ist mit dem Berliner Ensemble, dem Deutschen Theater und dem Friedrichstadtpalast auch heute noch die deutsche Bühnenkunst konzentriert. Bereits 1891 befand sich unmittelbar an der Spree das Große Schauspielhaus. Max Reinhardt inszenierte hier und Stars wie Marlene Dietrich und die Comedian Harmonists standen auf der Bühne. Bevor aus dem Gebäude ein Theater wurde, war es ein fester Zirkusbau mit 5.000 Plätzen. Heute erinnert nur noch der Straßenname an die alten Zeiten: Am Zirkus befindet sich heute die Designimmobilie yoo Berlin mit der von Philippe Starck inspirierten Innenarchitektur.

 

Friedrich-Wilhelm-Stadt_Kanzleramt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Norden der Friedrich-Wilhelm-Stadt, nach dem Bettenhochhaus der Charité, endet das Quartier nahe dem Hamburger Bahnhof – heute ein Museum für zeitgenössische Kunst – am Becken des Humboldthafens, durch das bis 1990 die innerdeutsche Grenze verlief. Nach der Wende hatten dieses Mauerdasein und der damit verbundene städtebauliche Stillstand ein Ende. Brachland wurde zu Bauland und nördlich des Viertels entstanden Büro- und Wohnhäuser und südlich Verwaltungsgebäude.

Der Hauptbahnhof ist hier in der Friedrich-Wilhelm-Stadt eigentlich von überall schnell zu Fuß zu erreichen, ebenso wie das Regierungsviertel und die großen Fernsehanstalten. Auffällig unauffällig steht in der Friedrich-Wilhelm-Stadt auch eines der besten privaten Kunstmuseen Berlins: der Boros-Bunker, wie er nach seinem heutigen Besitzer im Volksmund genannt wird. Das unzerstörbare Luftschutzgebäude beherbergt eine beeindruckende Sammlung moderner Kunst.