Oranienburger Vorstadt

Berlin

Die Oranienburger Vorstadt beginnt oberhalb des Luisenplatzes und der Charité und zieht sich über den schönen Humboldthain hinauf in den Wedding bis hin zum Gesundbrunnencenter.

Der Bezirk hatte vor dem Zweiten Weltkrieg kein hohes Ansehen, Industrie dominierte das Gebiet und das Militär errichtete hier sogar einen Artillerie-Platz. Ein Kiez ohne bürgerliche Mitte also. Die Wohnhäuser waren meist Mietskasernen und Bomben zerstörten sie im Krieg fast zur Gänze. Mit dem Frieden kam die DDR, und die Oranienburger Vorstadt wurde ein zwangsberuhigtes Grenzgebiet. Mit dem Mauerfall trat ein Zustand der Bestimmungslosigkeit ein, der aber nicht lange anhielt. Die städtebaulich aufgelockerte Gegend bekommt ihre Chance auf Bedeutung und eine neue Bestimmung.

Im Osten begrenzt die Chausseestraße die Oranienburger Vorstadt, hier herrscht heute das rege Leben der Mitte Berlins: Designerbüros, Musiker, IT-Start-ups und Redaktionen. Im Westen des Quartiers steht man schnell am ruhigen und grünen Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, an dem ein Teil der Berliner Mauer entlang lief. Dort stehen teilweise noch heute alte Grenzbefestigungsanlagen. Wie auch in der Bernauer Straße, an der berühmten Gedenkstätte Berliner Mauer, die täglich von vielen tausend Menschen besucht wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Norden grenzt die Oranienburger Vorstadt an den Bezirk Wedding. In der Chausseestraße, die in Mitte beginnt und im Wedding endet, findet die neue Mitte noch Platz. Das sieht man schon daran, dass sich dort gleich mehrere Bauprojekte für gehobenes Wohnen aufreihen – so zum Beispiel die ruhige und exklusive Residenz The Mile mit über 260 Studios, Maisonetten, klassischen Eigentumswohnungen und Penthouses. Oder das Living 108 mit 128 Eigentumswohnungen und drei Gewerbeeinheiten.

Die Wohnkultur verändert sich schnell rund um die Chausseestraße. Kein Wunder, denn ab 2016 arbeiten hier über 4.000 Beamte des deutschen Bundesnachrichtendienstes, der einen neuen, kühlen Komplex hingestellt hat und so zum größten Arbeitgeber des Kiezes wird. Das bringt neue Infrastruktur und Leben in die Gegend: Restaurants, Bars und Feinkostläden.

Zwar wird kein anderer Kiez von so vielen Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Bussen durchquert wie die Oranienburger Vorstadt. Doch abseits der betriebsamen Hauptstraßen herrscht viel Ruhe, die höchstens von Vogelgezwitscher unterbrochen wird. Und am Kanal und im Humboldthain trifft man nur auf lokale Spaziergänger, die sich hier die Beine vertreten oder im Sommer auf der Wiese liegend ein Buch lesen. Touristen verirren sich abseits der Mauerreste nicht hierher. Die Oranienburger Vorstadt ist eine der wenigen Innenstadtregionen, wo noch mancher Wohnraum zum Wohntraum werden kann. Extrem zentral und dennoch gut vom Mitte-Trubel entfernt.